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Der Direktkandidat von Bündnis 90 / Die Grünen für den Wahlbezirk Höxter-Lippe II im Interview über den Zusammenhang von christlichem Glauben und Grüner Politik.
Herr Falke, wie sind Sie politisch geworden?
Herbert Falke: Ich war zwölf Jahre alt, als ich in Münster die Studentendemonstrationen der 68er miterlebte. Die Erlebnisse haben mich beschäftigt. Ich wollte mehr darüber wissen. Von da an haben mich politische Fragen nicht mehr losgelassen, hat alles eine politische Dimension bekommen. Letztlich ist alles, was wir tun und was wir lassen, auch politisch.
Und wie wurden Sie „grün“?
Herbert Falke: Während meines Studiums der Evangelischen Theologie in Münster und später in Bonn habe ich mich für typische grüne Themen engagiert: in der Dritte-Welt-Arbeit und der Begleitung ausländischer Studentinnen und Studenten, in der Zusammenarbeit mit Amnesty International und in der Anti-AKW- sowie der Friedensbewegung. Von Beginn an waren die Grünen meine politische Heimat.
Ist Grünsein mit der Tätigkeit als Pfarrer zu vereinbaren?
Herbert Falke: Ich finde, das ist keine Frage der Partei. Generell ist parteipolitisches Engagement für einen Gemeindepfarrer schwierig, weil es zu Teilen der Gemeinde eine unnötige Barriere aufbaut. Ich wollte immer für alle Gemeindemitglieder ein Ansprechpartner bleiben, und habe mich deshalb in dieser Zeit nicht parteipolitisch engagiert. Erst mit meinem Wechsel in den Schuldienst wurde ich Mitglied bei den Grünen und habe politische Aufgaben übernommen.
Sind Ihre Schülerinnen und Schüler auch alle „grün“?
Herbert Falke: Ich entdecke hinter Ihrer Frage mehrere verschiedene. Zunächst: natürlich wahre ich als Lehrer meine Neutralität. Niemand wird von mir bekehrt, weder zum Grünen, noch zum Kirchgänger.
Zugleich finde ich es aber unersetzbar wichtig, nicht nur Lehrer, sondern ein Mensch mit einer konkreten Persönlichkeit zu sein. Damit bin ich den Schülerinnen und Schülern ein Gegenüber. In der Auseinandersetzung mit meiner Person findet deren Persönlichkeitsbildung statt.
Darüber hinaus ist meine Erfahrung, dass es für meine Aufgabe als Beratungslehrer vollkommen egal ist, ob ich offen einer Partei angehöre. Das spielt im Schulalltag und den persönlichen Konflikten dort keine Rolle.
Wie erklären Sie anderen Christen, warum Sie ein „Grüner“ sind?
Herbert Falke: Ich will mein Christsein leben. Für mich ist das untrennbar verbunden mit Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Das sind zugleich die Kernanliegen meiner politischen Tätigkeit. Das Private, das Religiöse und das Politische gehören für mich zusammen. Nur ein Beispiel: Als meine Frau und ich uns entschieden hatten ein Haus zu bauen, war sofort klar, das wird ein Energiesparhaus.
Vielen Dank für das Gespräch.
03.09.09 LR
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